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Geschichte

Erste Ansätze von Studentenverbindungen

Wie jede Vereinigung, jeder Verein mit einer über hundertjährigen Geschichte unterliegt auch unsere Verbindung den gesellschaftlichen Entwicklungen ihrer Zeit, hat gleichzeitig aber auch Grundlagen – bei uns Prinzipien genannt – die den Wesenskern bis heute ausmachen.

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Studenten haben sich seit dem Mittelalter organisiert, manchmal aus der Not heraus z.B. in sog. Bursen, manchmal aus politischen Gründen, um z.B. dem Einfluss, die Finanzierung und Kontrolle der Landesfürsten über die Universitäten etwas entgegen zu setzen. Die Kleidung der in der Burse wohnenden Studenten (collegiati, bursati oder bursarii genannt, hieraus entwickelte sich der heutige Begriff des Burschen) war genau nach Farbe, Stoff und Schnitt vorgeschrieben, hieraus entwickelte sich das heutige Couleur.

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Studentenverbindungen (Korporationen), wie wir sie heute verstehen, entstanden an deutschsprachigen Universitäten seit etwa 1800. Dabei spielte damals auch das katholische Vereinswesen eine wesentliche Rolle, das ebenfalls die soziale Verantwortung und das politische Engagement in den Vordergrund stellte. Abgelehnt wurden dagegen das Duell und die sog. Studentische Mensur der schlagenden Verbindungen. (Zum Entstehen der Studentenverbindungen.)

Der Zusammenschluss der ersten Verbindungen erfolgte am 6. Dezember 1856. Seitdem ist der Cartellverband auf ca. 125 Studentenverbindungen angewachsen, wovon heute sieben im Ausland existieren.

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Woher kommt eigentlich der Bezug zu den Staufen?

Es gibt wenige Epochen in der deutschen Geschichte, die solchen Glanz ausstrahlen und die uns zugleich ein so reiches Erbe an kulturellen Werten und Gütern hinterlassen haben, wie die Zeit der Staufer. Es gibt aber auch wenige Epochen, die in der Erfüllung ihres geschichtlichen Auftrages von soviel Tragik umwittert waren, wie dieses Fürstengeschlecht. (Zur Geschichte und zum kulturellen Erbe, dem Leitbild der Staufer.)

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Staufia wird gründet, grundlegende Strukturen gelegt

Die Geschichte der nichtschlagenden Studentenverbindungen besteht im Wesentlichen aus zwei Epochen: Vor der Nazi-Diktatur und danach die Zeit der Wiederbegründungen, meist ab 1947. Dies gilt auch für Staufia.

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Die erste entscheidende Phase war die Gründungsphase. Unsere Verbindung Staufia wurde am 28. Februar 1905 als Tochter der K.D.St.V. Bavaria gegründet. (Von der Gründung bis in die 20er Jahre) Sie ist damit eine von sieben CV-Verbindungen in Bonn. D. h. auch, dass die Geschichte der Bonner Studentenverbindungen (Weitere Infos zu Bonn und seine Studenten) immer stark mit der Stadtgeschichte verknüpft war – teilweise in Hassliebe. (Mehr hierzu unter ‚Bonn zu Beginn des 20. Jahrhunderts‘)

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Wie alle CV-Verbindungen tragen die Mitglieder Staufia farbige Bänder, an denen sie zu erkennen sind. Das sind hellgrau-weiß-hellblau für Burschen (Mitglieder) und hellgrau-weiß für Füchse (Probemitglieder). Der Wahlspruch lautet: Suum cuique.

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Staufia unter brauner Diktatur und ihr vorläufiges Ende

Bei jeder Studentenverbindung wird genau hingeschaut, wie sie in der Zeit der braunen Gewaltherrschaft der Nazis funktioniert hat. Dieses Hinschauen ist berechtigt und sollte gerade in heutigen Zeiten gewissenhaft vorgenommen werden. Auch Staufia musste diese Zeit ‚überstehen‘, wobei sowohl aus dem Verband als auch aus der Verbindung selbst entscheidende Schritte unternommen wurden. (Staufia unter brauner Diktatur)

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„In Not und Gefahr haben Staufen sich nicht versagt. Sie sind auch in den verhängnisvollen Jahren der Diktatur den geschworenen Grundsätzen gefolgt und haben trotz der gewaltsamen Auflösung des Bundes ihren Glauben bewahrt und dem Freund die Treue gehalten“, wie es Bbr. Dr. Hubert Schorn einmal formulierte.

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Besonders deutlich wird dies durch das Leben und den Tod von Bbr. Franz Virnich, der im brandenburgischen Zuchthaus des braunen Regimes an allgemeiner Erschöpfung und Lungenentzündung (Pneumonie) gestorben ist,

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Wiederaufbau Staufiae bis 1950

So wie Deutschland und Europa ein einziges Chaos war, die Menschen hilflos herumirrten und versuchten, sich wieder eine Existenz aufzubauen, so ging es auch den Staufen, die den Krieg überlebt hatten. Ihre Universität war zerstört, das Gleiche galt für Bonn (siehe hierzu ‚Bonn nach dem Krieg‘), alle mussten sich dem alltäglichen Überlebenskampf stellen und die Staufen mussten versuchen, ihre Verbindung wieder neu aufzubauen.

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1947 fiel dann der Startschuss für Staufia auf der Godesburg durch die Wiederbegründung des Altherrenverbandes und dem Beschluss, die aktive Verbindung wieder ins Leben zu rufen, was dann auch auf der Nikolauskneipe 1947 gelang.

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Besonders schwierig war das Finden eines geeigneten Treffpunktes im zerstörten Bonn, denn das alte Haus in der Quantiusstrasse 17 war stark beschädigt und nicht mehr im Besitz Staufiae. Heimat fand man dann im Restaurant Fleischhauer bei Bierersatz. Am Ende ihres Gründungssemesters bestand die junge Gruppe aus 18 Aktiven.

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Für Staufia elementar war der Wiedererhalt des alten Staufenhauses in der Quantiusstrasse mit dem ersten Einzug Himmelfahrt 1950. Das Zimmer diente nicht nur als Treffpunkt für Konvente und ähnliche Veranstaltungen, sondern auch als vorübergehende Wohnstatt für einzelne Bundesbrüder. (Detailliertere Infos zu dieser Zeit unter ‚Die Zeit des Wiederaufbaus 1947 bis 1950‘)

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Die 1950er Jahre: Traditionen bewahren, Erneuerungen versuchen

Im Jahre 1950 hatte Staufia bereits eine Aktivitas von 78 Bbr. Bbr. und die Altherrenschaft zählte rund 200 Mitglieder. Das Verhältnis von Altherrenschaft und Aktivitas sowie die Struktur der Altherrenschaft waren weitgehend geprägt durch die fehlenden Rezeptionen zwischen ihrer Auflösung und ihrer Wiederbegründung.

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Aber die Konkurrenz in Bonn war groß. Bemühten sich doch in Bonn neben den sieben eingesessenen Verbindungen Alania, Ascania, Bavaria, Borusso-Westfalia, Novesia, Ripuaria und Staufia zwei Flüchtlingsverbindungen (Silesia/Halle und Tuisconia/Königsberg) sowie die neu gegründete Reformverbindung Rheinfels um Füchse. Umso wichtiger war ein geschlossenes Auftreten und einheitliches Bild, weil integrationsfördernde Einrichtungen wie ein funktionsfähiges Verbindungshaus, gemeinsamer Mittagstisch und andere Selbstverständlichkeiten des Korporationswesens fehlten und nur mühsam und stufenweise wiedererlangt werden konnten.

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Im Gegensatz zu heutigen Zeiten war das Interesse an der studentischen Selbstverwaltung lebhaft so z.B. durch Bbr. Hans-Jürgen Reintjes (AStA-Auslandsreferent im WS 1950/51 und SS 1951; Fakultätsältester im SS 1951) und Bbr. Paul Birkhäuser (Mitte der Fünfziger Jahre).

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die erste Hälfte der Fünfziger Jahre durch das Bestreben gekennzeichnet war, der Aktivitas ein Verbindungshaus wiederzubeschaffen, eine Aktivitas aufzubauen, die den Vorort im CV zu übernehmen in der Lage wäre, und Staufia nach außen überzeugend darzustellen.

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(Detaillierte Infos unter ‚Konsolidierung Staufiae zwischen Bewahrung und Erneuerung (1950/51 bis 1955/56)')

 

Der Vorort Staufia in der Zeit von 1967 / 1968

Wie in der bundesrepublikanischen Gesellschaft allgemein waren die 1960er Jahre auch innerhalb der der Hochschulen als auch im CV eine Umbruchzeit, die auch in der Staufia zu größerem politischen Engagement führte.

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In der Hochschul- wie auch in der allgemeinen Gesellschaftspolitik - hat sich der CV immer schwer getan. Die Notwendigkeit des breiten Konsenses seiner Verbindungen und unter den Cartellbrüdern bindet bis heute noch den CV in seinen Aktivitäten und in seiner Präsenz in der akademischen Öffentlichkeit. Ja, man kann sogar sagen, dass Reformen oder Neuerungen den Verantwortlichen im CV auch schon früher suspekt waren. Aber die Zeit war reif für Reformen auch im Verbindungswesen

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In seiner Amtszeit vom 01.10.1967 bis 30.09.1968 – also während ihres 60jährigen Bestehens – übernahm Staufia den Vorort und damit die höchste Verantwortung im aktiven Verband. Der Vorstand sah sich nicht neben oder außerhalb, sondern mitten in der 68er Studentengeneration. Beispielhaft sei die sog. Eichholz-Erklärung (siehe CV-Handbuch, Ausgabe 2000, S. 508/509) genannt, die sich die Forderungen der Studentenbewegung zu großen Teilen zu eigen machte. Dies führte zu einer Polarisierung innerhalb des Verbandes, vor allem zwischen Aktiven und Alten Herren, die ihren Höhepunkt auf der 83. Cartell-Versammlung 1969 in Kiel erreichte (sog. Kieler Wirren). Hauptstreitpunkte waren dabei die Aufnahme von Nicht-Katholiken im Zuge fortschreitender Ökumene sowie die Struktur des Verbandes.

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Das Wichtigste für die Vorortchargen ist aus heutiger Sicht die damals entwickelte besondere Verbundenheit untereinander. Kein anderer Vorortsausschuss hat über so lange Zeit nach Studium und Beruf Kontakt gehalten.

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Für Staufia war der Vorort gewiss ein Wagnis. Für die Aktivitas war er eine zusätzliche Belastung über zwei Semester. Für die Mitglieder des Vorortausschusses war es eine unvergessliche Zeit, die die bundesbrüderliche Freundschaft ungemein bestärkt hat. (Weitergehende Infos unter 'Der Vorort Staufia in der Zeit von 1967 / 1968')

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Gruppe Bier – Gruppe Geist

Die 1960er/70er Jahre kannten aber innerhalb der Staufia noch ein weiteres Phänomen: Die Unterteilung in die Gruppe Bier und die Gruppe Geist. Beide Gruppen zusammenzuführen ging gründlich daneben. Der damalige Senior Peter Frantzen und sein Consenior Fricke traten von ihren Ämtern zurück; die Verbindung drohte die gesamte jüngere Aktivitas zu verlieren. Es bedurfte viel Geschick, Staufia aus der damaligen schwierigen Lage zu befreien.

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Mit dieser Entscheidung ist eine lange Unterbrechung der studentisch-politischen Tätigkeit der Staufen verbunden gewesen, die erst Anfang der 80er Jahre wieder aufgenommen wurde.

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Das WS 1967/68 und das SS 1968 wurden durch die Vorortszeit Staufias geprägt. Die Aktivitas bemühte sich, die Vorortschargen bei ihrer Arbeit mit Tatkraft zu unterstützen. Daneben begannen Bbr. Bbr. wie Klaus Schweickart, Berthold Schmitz, Wolfgang Oehm und Gregor Maxrath sich bei der Gründung einer konservativen Studentenpartei zu engagieren.

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Das Ziel war, einen politischen Gegenpart zu den damaligen extremen linken Gruppierungen wie SHB, SDS, KPD-Spartakus etc. aufzubauen, um dann gemeinsam mit dem RCDS mittelfristig den AStA bei der Universität Bonn zu stellen. Als Arbeitsnamen gab man sich "Aktion 68".

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Am 01. November 1968 wurde dann die Bonner Studentenunion (BSU) auf dem Staufenhaus als progressive Alternative konstituiert. Kernaussage der BSU war, sich in jeder Form vom Radikalismus abzugrenzen. Sie wollte alle Studenten der liberalen, demokratischen Mitte aus ihrer apolitischen Haltung herausführen.

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Im SS 1969 erhielt die BSU die meisten Stimmen und stellte mit dem RCDS zum einen die absolute Mehrheit im Studentenparlament und darüber hinaus mit dem BSU-Kandidaten Jürgen Aretz (KV Unitas Salia) nach langer Zeit wieder den AStA-Chef. Zum Fraktionsvorsitzenden der BSU wurde Gregor Maxrath gewählt, der gleichzeitig auch der erste stellvertretende Parlamentspräsident war.

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Bei den Studentenwahlen 1970 konnte die BSU ihren Erfolg wiederholen, wobei von den Staufen nur noch Gregor Maxrath kandidierte und gewählt wurde. Als Nachfolger von Jürgen Aretz wurde der spätere MdL, Jürgen Rosorius, zum AStA-Chef gewählt.

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Doch die politischen Aktivitäten der Staufia erlahmten bald. Erst 1982/83 stellte dann Staufia mit Bbr. Herbert Müller den AStA-Vorsitzenden und an seiner Seite Bbr. Joachim Zweig als AStA-Geschäftsführer (eine Konstellation, die sich auch im Chargenkabinett der damaligen Zeit wiederfand).

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(Mehr hierzu unter 'Gruppe Bier – Gruppe Geist')

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1978 -1998 Auf Fahrt nach Europa

Staufia war aber nicht nur in Bonn aktiv, es zog die Staufen auch nach ‚Europa‘, was sich nicht nur durch mehrere Besuche ‚in Europa‘, sondern auch durch eine Vielzahl europäischer Hausbewohner als auch Staufen aus dem europäischen Ausland manifestierte. Mit Fug und Recht kann man sagen, dass seit den 1970er Jahren Staufia ‚europäisch‘ wurde und damit ein klares Zeichen gegen rechtsradikalen, missverstandenen politischen Extremismus setzte.

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Im Frühjahr 1978 ging es zur ersten Fahrt, der dann über 20 Jahre zehn weitere solcher Unternehmungen folgten. 180 Staufen – Aktive wie Alter Herren - haben im Laufe der zwei Jahrzehnte an den Fahrten teilgenommen.

Mittelpunkt aller Fahrten war immer Strasbourg, die geistige Hauptstadt Europas und das Symbol der Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich mit Besuchen beim Europarat, bei der Europäischen Menschenrechtskommission, im Europäischen Gerichtshof und schließlich auch im Europäischen Parlament

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Im Europäischen Parlament

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Höhepunkte waren die Begegnungen mit Pierre Pflimlin, zunächst in seiner Eigenschaft als Bürgermeister von Strasbourg im Rathaus und später nach seiner Wahl zum Präsidenten des Europäischen Parlaments. Umso haben sich die Staufen gefreut, als ihm aufgrund eines CC-Beschlusses vom 17. Januar 1987 am 18. November 1987 eine Staufendelegation das Ehrenband in Strasbourg überreichen konnte.

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In seinem Festvortrag am 10. Januar 1988 im Bonner Hotel Königshof anlässlich des 25 Jahrestages der Unterzeichnung des Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrages formulierte der hochbetagte Festredner: "Europa ist der letzte Kampf meines Lebens - und ich gedenke ihn zu gewinnen." Bis zu seinem Tode am 27. Juni 2000 blieb Pflimlin der Staufia verbunden. Beeindruckend schlicht ist seine Grabstätte auf dem Friedhof in Strasbourg -Königshoffen.

Die letzte Staufenfahrt 1998 diente überwiegend dem Gedenken an Robert Schuman. Von dem Haus Königstraße 67 in Bonn, wo Schuman 1905 während seines Bonner Jurastudiums als katholischer Korporierter (UV) gewohnt hatte, ging es zunächst nach Luxemburg mit dem Geburtshaus von Schuman. In Metz verweilten wir an der durch eine Erinnerungstafel hervorgehobenen Stelle, an der er 1940 von der Gestapo verhaftet und nach Neustadt an der Weinstraße verbracht wurde, von wo aus er später floh und sich der Resistance anschloss.

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In die Zukunft weisend war auch die Begegnung mit dem Präsidenten der Kommission für die deutsch-französische Zusammenarbeit, dem Minister Andre Bord, der eigens aus Paris angereist war. Mit Besuchen im KZ-Struthof in den Vogesen wurde bewusst die Begegnung mit einer furchtbaren Zeit gesucht. Erinnerung und Mahnung zugleich!

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(Ein wesentlich umfangreicherer Bericht zu den Fahrten ‚nach Europa‘ ist hier zu finden.)

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Sozialengagement - CV-Afrika-Hilfe

Aber Europa war für Staufia keine Grenze, um mit seinem Engagement zu stoppen. Zu diesem Engagement für ihre Mitmenschen gehört der jahrelange Einsatz für die Projekte der CV-Afrika-Hilfe. Und damit sind nicht allein die Spenden anlässlich von runden Geburtstagen und anderen geeigneten Anlässen gemeint.

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Am 6. Januar 1972 wurde die CV-Afrika-Hilfe ins Leben gerufen, drei Jahre später wurde dann ein Verein, die CV-Afrika-Hilfe e.V. gegründet. Die CV-Afrika-Hilfe beteiligt sich nicht an Großprojekten, sondern fördert überschaubare Vorhaben. Die CV-Afrika-Hilfe vergab auch Stipendien an afrikanische Studenten und beteiligte sich an weiteren pastoralen Aufgaben in afrikanischen Bistümern. Ziel ist es, ein Projekt zu identifizieren, zu fördern und in einem überschaubaren Zeitraum abzuschließen. Im Falle der Lepra-Station in Mbalmayo hieß das, die Einrichtung in verantwortliche Hände vor Ort zu übergeben.

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Die Sammlungen hatten noch einen zusätzlichen positiven Nebeneffekt: Eine umfangreiche, sich über mehrere Jahre erstreckende Presseberichterstattung zu den Sammlungen zeigte der Öffentlichkeit, dass das Bild vom feisten, trinkenden und Mensuren schlagenden Korporierten ein Klischee ist, das bei Staufia (wie auch bei vielen anderen Verbindungen) in die Mottenkiste der Vorurteile gehört.

 

Die Aktivitäten für die CV-Afrika-Hilfe zeigen, dass Staufia mehr ist als ein Freizeitverein für viel Kurzweil. Und dass Internationalität ein Kennzeichen unserer Verbindung ist.

 

(Weitere Infos zur CV-Afrika-Hilfe unter https://cvafrikahilfe.de/ als auch zum Engagement der Staufen hier.)

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Die Zeit der Wende 1989

Besonders für Ostdeutschland sind die Veränderungen nach der Wende gravierend. Viele Dinge sind mittlerweile zur Normalität geworden wie die Bürgerrechte in der freiheitlichen Demokratie der Bundesrepublik. Denn die Grundrechte wie Meinungsfreiheit, Versammlungs- und Vereinsrecht, ganz zu schweigen von Reisefreiheit oder demokratischen Wahlen waren im angeblichen Paradies der Arbeiter und Bauern nicht vorgesehen. Schützenvereine und Studentenverbindungen waren in der DDR verboten – eine lückenlose Fortführung der Unterdrückung der Bürgerrechte von der braunen zur roten Diktatur.

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Der freiheitliche Universitätsbetrieb wurde mittels einer Hochschulreform in den 60er Jahren weitgehend reglementiert. Fakultäten wurden in Sektionen umbenannt und in den Seminaren herrschte regelrechter Schulunterricht.

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Das Gedankengut und die patriotischen Ziele der Studentenbewegung von 1848 waren der SED-Führung zuwider. Alles Streben nach nationaler Einheit wurde als revanchistisch und konterrevolutionär gegeißelt.

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Die Inkarnation von dekadenten, großbürgerlichen und reaktionären Studentenverbindungen war das Zerrbild von Heinrich Manns „Untertan“. Alle anderen Sichtweisen wurden im Geschichts- und Literaturunterricht an den DDR-Schulen selektiv ausgeblendet.

Die einzige Möglichkeit, sich als Student etwas freier betätigen zu können, bestand in einer Mitwirkung in der katholischen oder evangelischen Studentengemeinde (KSG, ESG). In den Katholischen Studentengemeinschaften der Universitätsstädte der DDR konnten zumindest die Grundfesten der katholischen deutschen Studentenverbindungen bewahrt werden. Jährliche Patronatsfeste wurden mir viel Engagement vorbereitet und leidenschaftlich zelebriert.

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Beim Singen der alten Studentenlieder erinnern nur noch die vergilbten Liedhefte mit dem Stempel „Nur für den innerkirchlichen Dienstgebrauch“ an die Zeiten der Unfreiheit in der ehemaligen DDR.

Kaiserbotschaft vom 17. November 1881

Nach dem Mauerfall am 9. November 1989 setzten sich die traditionsreichen Studentenverbindungen in den Universitätsstädten sehr engagiert dafür ein, ihre Häuser wieder in Besitz zu nehmen und das studentische Leben zu revitalisieren.

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(Ein Erfahrungsbericht zur DDR von MdB Werner Kuhn St!)

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Staufia heute

Die wechselvolle Geschichte unserer Staufia zeigt durch die Jahrzehnte, dass einer studentischen Verbindung ihrer Art ein besonderer Stellenwert im akademischen Leben zukommt. Insbesondere die Nazi-Diktatur hat sie nicht nur in ihrer langfristigen Existenz gefährdet, sie prägt auch heute noch in aktueller Zeit ihr Verständnis vom christlich motivierten Miteinander und nicht Gegeneinander.

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Die Geschichte zeigt aber auch, wie die Mitglieder der Staufia - ob Aktive oder Alte Herren - miteinander ringen, um zur bestmöglichen Lösung zu kommen. Doch noch wesentlich wichtiger ist, dass Staufia und jedes einzelne Mitglied für seine Prinzipien in unserer Gesellschaft einsteht, sich einsetzt und für sie wirbt.

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In diesem Sinne: Suum cuique.

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